Neues Leben auf alter Obstwiese im Hauberg

03.06.2024 Sarah Pfeil

Heimat- und Verschönerungsverein Wiederstein e. V. und Pomologen-Verein e. V. Landesgruppe NRW, Neunkirchen-Wiederstein, Kreis Siegen-Wittgenstein

Blick auf die Obstwiese im Frühling. Foto/ Theo Morgenschweis

Obstwiesen im Hauberg sind etwas Besonderes. Das Haubergswesen ist eine über Jahrhunderte kultivierte genossenschaftliche Waldwirtschaftsform. Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Zuge der fortschreitenden wirtschaftlichen Entwicklung viele Hauberge in Äcker, Wiesen oder Weiden umgewandelt. Eine der wenigen noch vorhandenen historischen Obstwiesen im Hauberg liegt in Neunkirchen-Wiederstein, sie war zugleich eine der größten ihrer Art. Seit 2012 wird diese Obstwiese mit ihren über 120 Jahre alten Obstbäumen im Rahmen einer Zusammenarbeit von Waldgenossenschaft Hauberg Wiederstein, Heimat- und Verschönerungsverein Wiederstein e. V. und der Landesgruppe NRW im Pomologen-Verein e. V. gepflegt. Die Sortenvielfalt wurde inzwischen auf insgesamt 45 altbewährte Apfel- und Birnensorten erhöht, um den veränderten klimatischen Bedingungen Rechnung zu tragen. Heute dient die Obstwiese auch der Umweltbildung. Die alten höhlenreichen Obstbäume sind außerdem besonders wertvoll für die Fauna – etwa als Jagdgebiet für die Fledermausart Braune Langohren und für drei Spechtarten. Der Heimatverein bietet in der alten Kapellenschule Wiederstein den Fledermäusen Unterschlupf und wurde mit dem NABU-Siegel „Fledermaus freundliches Haus" ausgezeichnet. Er führt auch regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein eine „Nacht der Fledermäuse" durch. Eine enge Kooperation besteht mit der Kopernikus-Grundschule Neunkirchen, deren Schülerinnen und Schüler regelmäßig Natur- und Umweltbildungsprojekte auf der Obstwiese wahrnehmen.