Modellnachbau der Siegener Synagoge

02.10.2023 Sarah Pfeil

Rüdiger Fries, Siegen, Kreis Siegen-Wittgenstein

Foto/ Claudia Irle-Utsch

Die Siegener Synagoge wurde vom preußischen Regierungs- und Baurat Eduard Fürstenau geplant und im Jahr 1904 feierlich eingeweiht. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge, die bis dahin den Jüdinnen und Juden im Siegerland als Ort der Zusammenkunft und des Gottesdienstes diente, in Folge der Reichspogromnacht durch Brandstiftung zerstört. Im Jahr 1941 wurde auf den Grundmauern ein Luftschutzbunker errichtet – dort befindet sich heute das Aktive Museum Südwestfalen. Rüdiger Fries engagierte sich ehrenamtlich als Aufsichtskraft im Museum und hatte daher den Kontrast zwischen dem heute erhaltenen Bunker und der ehemaligen Synagoge vor Augen. So entstand die Idee, die Synagoge als Modell nachbauen zu lassen. Modellbauer Hans Heinrich Graue aus Lauterbach fertigte die Synagoge originalgetreu im Maßstab von 1:20 an. Erschwert wurde der Nachbau dadurch, dass sich keine Planungsskizzen finden ließen. Letztlich ermöglichten ein Katasterplan für die Jahre 1905/1906, der die Flächenmaßangaben des Gebäudes enthielt, sowie weiteres dokumentarisches Material wie alte Fotografien die maßstabsgetreue Nachbildung. Das gut anderthalb Meter hohe und jeweils einen Meter breite und tiefe Modell der Siegener Synagoge zeigt, wie an zerstörte, aber auch an bestehende Baudenkmäler erinnert werden kann, um ihre Bedeutung für die Gesellschaft sichtbar zu machen. Das Modell der Siegener Synagoge befindet sich im Besitz von Rüdiger Fries und kann auf Anfrage gern besichtigt werden. Sie soll im kommenden Jahr langfristig als Leihgabe an das Aktive Museum Südwestfalen übergeben werden.