Historische Bauten als Wohnraum erhalten

01.10.2024 Sarah Pfeil

Iserlohn-DenkMal e. V., Iserlohn, Märkischer Kreis

Foto/ Iserlohn-DenkMal e. V.

In Iserlohn wurde durch bürgerschaftliches Engagement das Fachwerkgebäude am Südengraben 28 gerettet – ein kleines Bürgerhaus, dessen Geschichte bis in das Jahr 1712 zurückreicht und Informationen über den Alltag der sogenannten Kleinen Leute gibt. Über die vergangenen Jahrhunderte beherbergte es bis in die 1930er-Jahre Handwerker unterschiedlicher Berufe. Eine winzige Kammer im Spitzboden wurde bis in die 1960er-Jahre überdies an Kostgänger oder Tagelöhner vermietet – ein weiterer Hinweis auf die damaligen bescheidenen und beengten Lebensverhältnisse dieser Gruppe.

Nach dreißigjährigem Leerstand und Abrissplänen kaufte der Verein Iserlohn-DenkMal e. V. das Gebäude, um es aufzuarbeiten und als Wohnraum herzurichten. Dem Verein ging es mit dem Projekt auch darum, an die „Kleinen Leute“ zu erinnern, die letztlich zum Wohlstand der Stadt vor allem ab dem Ende des 18. Jahrhunderts ihren Beitrag geleistet haben. Die fachgerechte Restaurierung von 2016-2018 wurde von zahlreichen Preisen, Auszeichnungen und Förderungen für das Projekt begleitet. Seit 2018 steht der Wohnraum zur Vermietung zur Verfügung. In einem separaten Bereich wird die Geschichte des Hauses durch Ehrenamtliche der Öffentlichkeit vermittelt. Mit dem erfolgreich umgesetzten Vorhaben verfolgt der Verein auch die Zielsetzung, dem Denkmalschutz in der Öffentlichkeit eine positivere Wahrnehmung zu verleihen. In Erhalt und Nutzung von Bestandsbauten wird auch eine Perspektive für die schwierige Wohnraumsituation in Deutschland gesehen. Der Verein hat mit der Umsetzung des Projektes letztlich seinen Zweck verwirklicht. Über eine mögliche Auflösung und die Zukunft des Hauses stimmen sich Verein, Kommune und Stiftungen derzeit ab.