Gegen Verharmlosung und das Vergessen – Heimatpflege erinnert an den Holocaust

30.11.2023 Sarah Pfeil

Heimatpflege und Heimatvereine Stemwede, Gemeindearchiv Stemwede, Kreis Minden-Lübbecke

Foto/ Tobias Seeger

Was geschah wirklich in den Stemweder Dörfern zur Zeit des NS-Regimes? Was brachte damals die Menschen und sogar Nachbarn dazu, jene Geschehnisse unkommentiert hinzunehmen oder gar selbst daran mitzuwirken, welche den Weg für den Genozid und unerträgliches Leid bereiteten? Diese Fragen standen am Anfang der Doppelausstellung „Einige waren Nachbarn”, die von der Heimatpflege Stemwede gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern, lokalen Organisationen sowie international renommierten Bildungspartnern bis zum 9. November 2023 in der Begegnungsstätte Wehdem präsentiert wurde. Neben der gleichnamigen durch das United States Holocaust Memorial Museum konzipierten Ausstellung wurde auch ein lokaler Ausstellungsteil präsentiert.

Nach umfangreichen Recherchen im Gemeindearchiv und Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden Begebenheiten aus dem Gemeindegebiet präsentiert und die Umsetzung der NS-Ideologie in den Dörfern veranschaulicht. Ehrenamtliche wurden von Mitarbeitenden des NS-Gedenk- und Erinnerungsortes Villa ten Hompel als Guides geschult. Zudem wurde eine Erinnerungs-App erstellt, die unter stemweder.erinnern.app zusätzliche Inhalte bereitstellt.

Begleitet wurde die Aktion von einem Programm aus Konzerten, Exkursionen, Themenabenden und Lesungen, die von den lokalen Heimatvereinen in Stemwede und Levern sowie dem Jugendzentrum Life-House/JFK Stemwede e. V. organisiert wurden. Die Verbindung von lokalen Schauplätzen, tragischen Schicksalen und Verstrickungen aus den Jahren 1933 bis 1945 zog binnen weniger Wochen 1.200 Personen in die Ausstellung.